Es ist ja bereits vieles geschrieben rund um den Einsturz des Stadtarchivs und fast täglich kommen neue Vorwürfe u. Tatsachen hinzu. Die KVB und die Stadt Köln mit ihrem Oberbügermeister an oberster Front versuchen sich in diesem Zusammenhang an Unzulänglichkeiten zu übertreffen.
Ganz aktuell natürlich die kölsche Watergate-Affäre, die ich bereits in einem früheren Eintrag aufgegriffen habe, in der sich unser OB nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Und Top-aktuell der Rücktritt auf Raten von OB Schramma.
Aber was sich die KVB seit dem tragischen Einsturz des Stadtarchivs geleistet hat, geht auf keine Kuhhaut mehr. Egal ob es sich um die peinliche Öffentlichkeitsarbeit oder die Aufarbeitung der Ereignisse handelt. Anstatt sich seitdem Einsturz um die Aufarbeitung, Sicherung der weiteren Strecke und Aufdeckung zusätzlicher Sicherheitsrisiken zu kümmern, schiebt man den scharzen Peter hin und her.
Obwohl die KVB eine zentrale Rolle in Köln einnimt, wird sie unter den Bürgern und Fahrgäste schon seit jeher sehr kritisch beäugt. Hierbei steht vor allem der Servicegedanken und natürlich die fehlende Kompetenz im Vordergrund. Während man die fehlende Kompetenz im Alltag irgendwann einfach so hinnimmt, ist das Verhalten in Krisenzeiten, wie wir sie zur Zeit erleben, nicht hinnehmbar. Fehler sind menschlich, so sagt man ja gerne und ich als Geist mache immer noch Fehler, aber wenn man grosse Löcher unter der Erde einer Millionenstadt bohrt, dann sollte man dringend die notwendige Sorgfalt an den Tag legen. Und gerade dies ist wohl bei der KVB oder bei den Baufirmen nicht passiert. Im Nachhinein kann dies eigentlich nicht überraschen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Kölschen Klüngel. Trotz alledem hat uns dieser Einsturz auf Kosten zweier junger Menschen und dem Vermächtnis unserer Stadt tief ins Mark erschüttert und unerwartet getroffen. Die Folgen des Einsturzes werden uns noch jahrelang beschäftigen und unser tägliches Leben beeinflussen.
Bereits seit Jahrzehnten stellt sich die KVB mit seiner Unternehmenspolitik nicht gerade professionell und zum Teil peinlich in der Öffentlichkeit dar. Hier geht es vor allem um die Führungsetage, die für die Unternehmenspolitik und Außendarstellung verantwortlich ist. Als Paradebeispiel steht in erster Linie natürlich der katastrophale Bau der Nord-Süd-Bahn, an den sich seit Beginn unvorstellbare Zwischenfälle aneinander reihen, aber auch andere unternehmenspolitische Entscheidungen wie etwa der missglückte Umbau der U-Bahnstation Ebertplatz.
So ein unfassbares Unglück mit all seinen Folgen stellt für alle Beteiligten eine Ausnahmesituation und unbeschreibliche Anforderung dar. Wie sich aber die KVB seit dem Unglück in der Öffentlichkeit präsentiert, ist unprofessionell, peinlich für sich selbst sowie für Köln und seine Bürger.
Vor allem solche Aussagen wie z.B. die getätigte Aussage eines Vorstandmitgliedes kurz nach dem Unglück
„Ein Baustopp macht keinen Sinn, die Baustelle am Waidmarkt ist mit keiner anderen Baustelle der Nord-Süd-U-Bahn vergleichbar“
ist in dieser Situation völlig fehl am Platz. Solche Aussagen stehen für eine schlechte Öffentlichkeitsarbeit und fehlender Kompetenz in der Krisen-PR. Es würde der KVB gut zu Sicht stehen, einfach mal ihre Interessen hinten anzustehen und die gebührende Sensibilität an den Tag zu bringen. Auf diese warte ich bis heute. Der Weiterbau hatte direkt nach dem Einsturz und hat auch noch derzeit keine Priorität. Es sollte um die lückenlose und vollständige Aufklärung des Einsturzes gehen und die notwendigen Konsequenzen beschlossen werden. Vor allem natürlich auch die Schließung jeglicher Sicherheitslücken sollte oberste Priorität haben, was ja eigentlich selbstverständlich sein sollte, wie gesagt eigentlich.
Mir liegt Köln und seine beteiligten Organisationen am Herzen und ich würde mir wünschen, dass die KVB sich in Zukunft endlich professionell aufstellt, Verantwortung übernimmt und seine unternehmerischen Entscheidungen hinterfragt sowie nach einem hohen Qualitätsanspruch sinnvoll durchführen wird.
Köln steht auch über den Stadtgrenzen hinaus in der Öffentlichkeit und kann sich kein Unternehmen leisten, dass so eine herausragende Bedeutung hat, wie die KVB und sich ständig unfassbare Fehler leistet.
Es wird Zeit, dass die KVB Verantwortung übernimmt und sich auch für zukünftige Projekte die fehlende Fachkompetenz aneignet. Im Vordergrund sollten endlich die fachlichen Kompetenzen stehen und nicht sonstige Seilschaften im Sumpf des Kölschen Klüngels, die solche Projekte wie die Nord-Süd-Stadtbahn zur Farce verkommen lassen.