Die neue Saison sowohl im Profi-, Amateur- und Jugendbereich steht kurz bevor. Auch in der neuen Saison steht die Kölner Talenförderung wieder im Mittelpunkt.
Ich habe ja des öfteren von der “Kölner Talentförderung” und dem Projekt “Kids go fit” von Borussia Lindenthal-Hohenlind sowie von den „unbesiegbaren 2000hohenlinder“ berichtet. Nachfolgend ist ein Interview von Guiseppe Avellino mit dem Amateurfußballmagazin Fussifreunde Köln zu lesen, welches ich freundlicherweise veröffentlichen darf:
Giuseppe Avellino, 39, hat sich ein besonderes Projekt auf die Fahnen geschrieben. Mit seiner „Privaten Fußballauswahl Köln“ ermöglicht er talentierten Jungkickern über ihr Trainingspensum hinaus ihre Fähigkeiten zu verbessern, aber insbesondere auch den jungen Charakter zu stärken.
Seine bisherigen Trainerstationen waren u.a.: die 1. Jugendfussballschule Köln sowie SC Borussia Hohenlind. Nun hat er seine eigene „Private Fußballauswahl Köln“. Zu diesem Thema stand er der FF-Redaktion Rede und Antwort.
FFK: Wie alt sind die Kids, die Du trainierst?
Avellino: Bevorzugt arbeite ich mit Spielern aus dem Jahrgang 2000 aus ganz NRW, aber auch andere Jahrgangsspieler erhalten eine Chance zur Förderung bei mir. Im Generellen bewegt sich das Alter aber zwischen 8 und 12 Jahren.
FFK: Wie viele Kinder trainierst Du?
Avellino: Momentan sind 50 Kinder im Kader.
FFK: Wo trainiert ihr?
Avellino: Das ist unterschiedlich. Trainingsplätze werden von mir kurzfristig angemietet.
FFK: Nehmt ihr denn am regulären Spielbetrieb teil?
Avellino: Nein. Meine Jungs spielen alle in ihrem angestammten Vereinen mit dem sie auch am Spielbetrieb teilnehmen. Von mir werden sie nur zu Turnieren und Testspielen eingeladen. Pro Ereignis lade ich etwa 8 bis 10 Spieler ein. Wir können uns so natürlich nicht wie die Top-Teams einspielen.
v.l.o.: Nic, Rami, Yusuf, Simon, Justin, Giuseppe Avellino
v.l.u.: Karim, Max, Finn, Pavel, Tolga
FFK: Was sind die Werte, die Du versuchst zu vermitteln?
Avellino: Ich möchte den jungen Spielern meine Philosophie von Fußball bereits frühzeitig vermitteln. Hierbei stehen Werte wie Disziplin, Leidenschaft, Ehrgeiz, Freundschaft und Fairplay im Vordergrund. Diese sind allerdings nur Schlagwörter für eine sehr breite, intensive Förderung. Darüber hinaus versuche ich den Kindern ideelle Werte zu vermitteln, die, meines Erachtens, sonst zu kurz kommen. Respekt und Rücksichtnahme sind nur zwei Begriffe davon.
FFK: Worauf legst Du besonderen Fokus?
Avellino: In erster Linie lege ich sehr viel Wert auf das Sozialverhalten jedes Kindes. Jeder muss sich mit gleich starken Kindern messen können und trotzdem den Respekt voreinander wahren. Die Integration von vielen verschiedenen Charakteren und kulturellen Hintergründen ist für mich eine große Herausforderung. Dies bewältige ich nicht nur mit großem sportlichem Erfolg, sondern mit einer sehr positiven Atmosphäre im Team. Ich erreiche die Kinder mit meiner Art und die geben mir das mit Leistungsbereitschaft auf dem Platz zurück. Ehrgeiz, Fleiß und Willensstärke sind für mich wichtiger als dass ein Kind den Ball 100-mal hochhalten kann.
FFK: Wie suchst Du deine Spieler aus? Was sind deine Kriterien?
Avellino: In erster Linie sichte ich Kinder nach ihrem Können, wobei mein Schwerpunkt auf den oben genannten Punkten liegt.
FFK: Welche Erfolge konntest Du bereits mit deinen Teams erzielen?
Avellino: Wir haben von Januar 2009 bis heute 27 Turniersiege errungen. Eine außergewöhnlich hohe Anzahl an Siegen. Bei dem einen oder anderen Turniersieg konnten wir Teams von Bundesligisten hinter uns lassen. Wobei ich den Erfolg meines Projektes nicht an Siegen festmachen möchte. Ich kann mich über einen 2. Platz genauso oder noch mehr freuen als über den einen oder anderen Turniersieg. Beispiel: Im Oktober 2009 haben wir im Finale gegen Bayer Leverkusen erst im 11m-Schießen verloren. Die Leistung meiner Jungs war für mich einzigartig. Wir hatten sie an diesem Tag am Rande einer Niederlage, obwohl Sie zu den besten und stärksten 2000er Jahrgängen in Deutschland zählen.
FFK: Gab es in der Vergangenheit besondere Talente, die den Sprung zu einem größeren Verein geschafft haben?
Avellino: Ja. Auch heute werden 10 Kinder aus meinem Team von Bundesliga-Scouts beobachtet. Vor kurzen haben mich zwei Spielervermittlungsagenturen auf mein Projekt angesprochen. Sie fanden das Konzept sehr interessant.
FFK: Jetzt gibt es ja in Köln noch andere Projekte wie z.B. das Internat vom FC Köln oder KidsGoFit von Borussia Hohenlind. Wie siehst Du dich im Vergleich zu diesen Einrichtungen?
Avellino: Ich sehe mich nicht als Konkurrent. KidsGoFit betreut Kinder nach der Schule und bietet für berufstätige Eltern eine Alternative. Das Internat vom FC ist bewundernswert, hat aber mit meinem Projekt nichts gemeinsam. Ich sehe meine Arbeit als neues und einzigartiges Projekt. Momentan gibt es nichts Vergleichbares. Ich möchte talentierte Kinder fußballerisch fördern, ohne dass Sie aus Ihrer vertrauten Umgebung gerissen werden. Druck ist nicht vorhanden, da die Kinder freiwillig kommen.
FFK: Was machst Du über deine Trainingsleistung hinaus?
Avellino: Zusätzlich biete ich noch mehrtätige Trainingslager, Trainingscamps und auch Privattraining an.
FFK: Wie kann ich mich anmelden?
Avellino: Ich bin jederzeit per Mail erreichbar: giuseppe.avellino@web.de
Quelle: ©FussiFreunde Köln: Florian Adolphy
Foto: PFA Köln
v.o.l. : Maximilian, Nic, John, Luis, Rami
v.u.l.: Max, Thorben, Finn, Benedict